Heizkosten Haus Ludwigstraße 2023/24

13.6.2024

Sehr geehrte Mieter im Haus Ludwigstraße,

alljährlich Anfang Juni berichten wir Ihnen über die im abgelaufenen Abrechnungs- bzw. Wirtschaftsjahr (1. Juni – 31. Mai) angefallenen Heizkosten. Durch den Ukraine-Konflikt waren die Heizkosten stark gestiegen: Im Vergleich der Wirtschaftsjahre (WJ) 2020/21 und 2022/23 um rund 52%. Viele von Ihnen dürften sich mit Spannung fragen, wie es weiterging.

Verbrauchsentwicklung: Glücklicherweise war das abgelaufene WJ sehr warm. Der Heiz­bedarf1) war der zweitniedrigste seit 1951. Im Vergleich zum Vor-WJ sank der Heizbedarf um etwa 5%. Der tatsächliche Energieverbrauch in „Ihrem“ Haus stieg jedoch um 7% an. Das kann man als Rebound-Effekt sehen. Denn im letzten WJ (2022/23) war der Verbrauch deutlich stärker als im Mittel aller unserer Häuser abgesackt. Der Verbrauch kletterte also im abgelaufenen WJ ganz einfach nur auf Normal-Niveau zurück. Mutmaßlicher Grund für das Auf und Ab: Die veränderte Zusammensetzung der Mieterschaft, insbes. Laden Hausteil 57. Der flächenbezogene Verbrauchswert betrug nur 74 kWh/. Zum Vergleich: Mittelwert von 11 Häusern am Eschberg, auch alle Fernwärme-Objekte: 70 kWh/m².

Kostenentwicklung: In unseren letzten Rundschreiben hatten wir vor steigenden Preisen gewarnt. Diese Warnung bezog sich u.a. auf das Auslaufen der sog. Wärmepreisbremse, durch welche der Staat – grob gesprochen – in 2023 einen Preisdeckel von 95 €/MWh eingezogen hatte; in 2024 kostete die Fernwärme auch tatsächlich deutlich mehr: 119€/MWh im 1. Quartal 2024. Durch die extrem komplizierte2) Mechanik der Wärmepreisbremse ergab sich dennoch ein überraschender2) Preissenkungseffekt. Kostensenkend wirkte sich auch das neue CO2-Kosten-Aufteilungsgesetz aus. Es verpflichtet Vermieter dazu, Teile der Heizkosten zu tragen, wenn ihr Haus schlecht wärmegedämmt ist und deshalb ein hoher CO2-Ausstoß bei der Beheizung entsteht. Zwar wurde das Haus Ludwigstraße in die drittbeste Kategorien (von 10) eingeordnet, aber ein paar hundert Euro Kostensenkung ergaben sich dennoch für Sie. Das erfreuliche Ergebnis all dieser Einflüsse: Die Heizkosten sanken trotz Verbrauchsanstieg um 26% auf 10,80 €/m². Damit sind wir fast schon wieder auf dem Vorkrisen-Niveau angelangt.

Mit freundlichem Gruß
Dr. Breit OHG

1) Heizbedarf-Schätzer = sog. Gradtagszahl, vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Gradtagzahl

2) Auch wenn unsere Regierung plakativ ganz einfach von einem Preisdeckel von 95 €/MWh sprach: Die Details dieses Preisdeckels waren sehr viel komplizierter. Der tatsächliche Kostensenkungseffekt hing davon ab, ob der Energieverbrauch insgesamt das vorgegebene Verbrauchskontingent überschritt und wie sich die Energieverbräuche auf die Quartale verteilten. Ein abgeschlossenes Mathematik-Studium war zum vollen Verständnis der Regelungen unerlässlich. Wir geben es ganz offen zu, auch wir waren von den Nebeneffekten überrascht.