1.2.2024
Sehr geehrte Mieterinnen und Mieter,
zum Monatswechsel Januar/Februar geben wir Ihnen traditionell einen Überblick über die seit Beginn des Wirtschaftsjahres (1. Juni) angefallenen Heizenergieverbräuche. Seit der Krieg in der Ukraine zu einer starken Energie-Verteuerung geführt hat, ist das Interesse an den Heizenergieverbräuchen natürlich gestiegen.
Auch wenn vielleicht viele den Eindruck haben, wir würden endlich einmal wieder einen „normalen“ Winter erleben, weist die Gradtagszahlenstatistik1) ein sehr warmes Jahr aus. Ausnahmslos alle Monate seit Juni waren wärmer als der langjährige Durchschnitt. Nur zwei Zeiträume 1.6.-31.1. seit 1951 waren noch wärmer als die zurückliegende 8-Monats-Periode. Gegenüber dem Vor-Wirtschaftsjahr ergab sich ein Anstieg des Heizbedarfs1) um rund 1%. Dazu passt in etwa der mittlere Anstieg des Heizenergieverbrauchs um 5,2%, siehe Tabelle. Die Streuung der Hauswerte um den Mittelwert war recht stark. Sie reicht von (unglaublichen) -5% beim Haus Türkismühler Straße 19 bis zu +27% beim Haus Türkismühler Straße 11.
Energie- | Vorjahres- | Energie- | Energieverbr. | |
Haus | verbrauch | vergleich | verbr. relativ | Hochrechnung |
(MWh) | (kWh/m²) | (kWh/m²) | ||
Bresl. Str. 27/28 | 48 | 9,1% | 46,1 | 83,0 |
Bresl. Str. 25/26 | 40 | 8,1% | 38,4 | 69,1 |
Bresl. Str. 23/24 | 51 | 2,0% | 43,5 | 78,2 |
Bresl. Str. 21/22 | 47 | 4,4% | 40,1 | 72,1 |
Bresl. Str. 36-38 | 70 | 1,4% | 43,3 | 77,8 |
Bresl. Str. 39-41 | 95 | 2,2% | 46,3 | 83,2 |
Bresl. Str. 42/43 | 81 | 9,5% | 40,8 | 73,5 |
Bresl. Str. 44-46 | 128 | 1,6% | 39,0 | 70,2 |
Bresl. Str. 29/29a | 41 | 2,5% | 45,6 | 82,1 |
Bresl. Str. 47-49 | 135 | 4,7% | 37,1 | 66,8 |
Mecklenburgring | 78 | 11,4% | 42,7 | 76,8 |
Lessingstraße | 14 | 16,7% | 28,5 | 51,2 |
Türkism.Str. 11 | 137 | 27,1% | 45,8 | 82,4 |
Türkism.Str. 17 | 126 | 0,8% | 40,8 | 73,4 |
Türkism.Str. 19 | 100 | -8,3% | 32,0 | 57,5 |
Grülingsstraße | 61 | -5,3% | 52,7 | 94,8 |
Türk.Str. 16/18/20/22 | 130 | 3,4% | 50,6 | 91,1 |
Sonnenhügel | 29 | 11,5% | 46,1 | 83,0 |
Ludwigstraße | 56 | 16,7% | 47,7 | 85,8 |
1.468 | 5,2% | 42,0 | 75,5 | |
Bei der Deutung dieser Zahlen sollte man immer auch den relativen Energieverbrauch berücksichtigen (Energieverbrauch pro Fläche; vorletzte Spalte). Der Verbrauchsanstieg im Haus T11 beispielsweise wirft sicher Fragen auf, zumal ja gerade die Zentralheizung erneuert wurde (Anm.: die Maßnahme ist noch nicht ganz abgeschlossen). Wenn man aber bei diesem Haus auf den relativen Verbrauch schaut, erkennt man, daß es etliche Häuser mit höherem Verbrauch gibt2). Es ist also alles halb so wild; und: Verbrauchsanstiege von niedrigem Niveau sind nichts Ungewöhnliches.
In der Tabelle finden Sie auch eine Hochrechnung des Heizenergieverbrauchs auf das ganze Wirtschaftsjahr (1.6.23-31.5.24). Es ergibt sich ein Verbrauchswert von rund 76 kWh/m² Wohnfläche. Dies würde auf einen Jahresmehrverbrauch von circa 8% hinauslaufen.
Wie sieht es auf der Kostenseite aus? Die Mieter in den Fernwärmehäusern hatten wir schon kurz vor Weihnachten darüber informiert, daß ihnen wegen des Wegfalls der staatlichen Unterstützungen deutliche Preisanstiege ins Haus stehen: 20-25% ab 1. Januar, dann nochmals 11% ab 1. März. Beim Öl gilt, daß wir in etwa zu dem Preisniveau nachkaufen konnten, das im letzten Jahr zum Tragen kam, hier ist also kein großer Preisanstieg zu befürchten, und staatliche Unterstützung gab es ja ohnehin nicht. Auch beim Gas entwickeln sich die Preise eher günstig; der Wegfall der Gaspreisbremse sollte keinen Effekt haben – was freilich nichts daran ändert, daß das Preisniveau immer noch deutlich über demjenigen der Jahre bis 2021 liegt.
Mit freundlichem Gruß
Dr. Breit OHG (jb)
1) Den Heizbedarf einer Periode kann man über die sogenannten Gradtagszahlen (GTZ) gut schätzen. Für Interessierte: https://de.wikipedia.org/wiki/Gradtagzahl.
2) Berücksichtigen Sie bitte auch einen generellen Unterschied zwischen Fernwärme (Eschberg, Ludwigstr., Lessingstr.) und Öl/Gas-Zentralheizung (Rodenhof, Sonnenhügel). Bei der FW ist als Energieverbrauch reine Nutzwärme angegeben, bei Öl/Gas-ZH dagegen ein (man könnte sagen: theoretischer) Energiegehalt der verbrauchten Brennstoffe. Da bei Letzteren nur ein Teil – Größenordnung 85% – des Energiegehalts der Brennstoffe in Nutzwärme umgewandelt werden kann, muss man bei Vergleichen zwischen FW- und Öl/Gas-Häusern strenggenommen FW-Verbräuche hoch- oder Öl/Gas-Verbräuche herunterkorrigieren, um nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen.